Verlassen Sie sich auf uns. Wir achten Ihre Wünsche.
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Was versteht man unter „Demenz“? Was genau ist eine „Demenzfreundliche Bestattung? Wie können sich Bestatterinnen und Bestatter als „Demenzfreundliches Bestattungshaus“ qualifizieren? Und warum ist Demenz ein gutes Argument zur Bestattungsvorsorge?
>Stellen Sie sich ein Regal mit Büchern vor. Jedes Buch steht für ein Lebensjahr voller Begegnungen, Beziehungen und Erlebnisse. Bei dementen Menschen fallen nach und nach einzelne Seiten bis hin zu ganzen Büchern – und damit die Erinnerungen – aus dem Regal heraus.
Demenz ist ein Sammelbegriff für eine chronische, unheilbare Erkrankung des Gehirns. Dabei verfallen schrittweise die kognitiven, emotionalen und sozialen Fähigkeiten eines Menschen. Insbesondere wird das Kurzzeitgedächtnis gestört, was zu Vergesslichkeit führt, die sich im weiteren Krankheitsverlauf bis auf die Rechen- und Sprachfähigkeiten ausweiten kann.
In der Regel tritt Demenz erst ab dem 60. Lebensjahr auf. Alzheimer macht dabei 65% der Demenzfälle aus. Laut einer Schätzung von Alzheimer‘s Disease International sind weltweit 46,8 Millionen Menschen betroffen, jährlich kommen ca. 7,7 Neuerkrankungen hinzu.
Demente Angehörige stellen die Familie und auch Bestatterinnen und Bestatter vor große Herausforderungen. Die „Demenzfreundliche Bestattung“ gewinnt deshalb zunehmend an Bedeutung.
Was genau ist eine „Demenzfreundliche Bestattung“?
Verstirbt beispielsweise der Ehemann einer Demenzkranken, wissen die Kinder oft nicht, wie sie ihrer Mutter diesen Verlust behutsam erklären können. Versteht sie es überhaupt? Müssen wir es ihr immer wieder erzählen? Soll sie eigentlich mit zur Beerdigung?
Bei einer „Demenzfreundlichen Bestattung“ werden den Angehörigen diese Unsicherheiten genommen. Dabei wird der Familie erklärt, wie wichtig es ist, einem dementen Angehörigen die Möglichkeit zu geben, sich zu verabschieden und auch an der Trauerfeier und Beisetzung teilzunehmen.
Auch wenn es so wirkt, dass der Demenzkranke nicht trauert und sich nicht bewusst an die Trauerfeier und Beisetzung erinnert, so nimmt er dennoch vieles wahr. Nur werden der Verlust und Abschied weniger als Erinnerung, sondern vielmehr als ein Gefühl gespeichert. Demenzfreundliche Bestatterinnen und Bestatter sind für den Umgang mit Demenzkranken und deren Angehörigen geschult. Gemeinsam mit den Familien schauen sie, welche Fähigkeiten die Demenzkranken haben und erstellen dafür einen Plan, wie sie die Betroffenen aktiv in den Abschied mit einbinden können.
Im Wesentlichen geht es weniger darum, dass der Demenzkranke versteht, was um ihn herum passiert, sondern vielmehr darum, dass er einfach beim Abschied dabei ist. Denn er ist ein Mensch und weriterhin ein vollwertiges Mitglied der Familie.
Wichtig ist aber, dass nicht die Demenz, sondern der persönliche Abschied von einem geliebten Menschen im Mittelpunkt steht.
Wie qualifizieren sich Bestatterinnen und Bestatter als „Demenzfreundliches Bestattungshaus“?
In Zusammenarbeit mit Demenz Partner, einer Initiative der deutschen Alzheimer Gesellschaft e. V., und weiteren Partnern aus den Niederlanden wird ein sogenanntes DeMensTraining® für Bestatterinnen und Bestatter angeboten. Dabei lernen sie Grundlegendes zur Krankheit, zum Umgang mit Demenzkranken und wie sich das Leben von Betroffenen und deren Angehörigen verändert. Nach der Schulung erhalten sie ein Zertifikat und dürfen sich als „Demenzfreundliches Bestattungshaus“ bezeichnen. Viele Bestatterinnen und Bestatter kommunizieren diese Zusatz-Qualifikation auf ihrer Website und binden dazu ihr Zertifikat sichtbar ein.
Demenz – ein gutes Argument zur Bestattungsvorsorge
Es ist nicht nur eine Bestattungsvorsorge zu empfehlen, wenn man selbst die Diagnose Demenz erhalten hat. Auch die Demenzerkrankung des Partners ist ein gutes Argument zur Vorsorge. So ist sichergestellt, dass die eigenen Wünsche zur Beisetzung auch garantiert umgesetzt werden können. Denn der an Demenz erkrankte Angehörige kann sich vielleicht nicht an die Bestattungswünsche erinnern oder nur schwer gegenüber der Familie durchsetzen.
Autorin:
Ramona Peglow
Bild:
pexels.com/Pavel Danilyuk
Beileidsbekundungen in Trauerkarten und Co. ehren den Verstorbenen und spenden Angehörigen Trost. Umso wichtiger ist es, die richtigen Worte zu finden. Im Folgenden geben wir Ihnen Anregungen, wie Sie Ihrer Anteilnahme Ausdruck verleihen können.
trong>Beileid bekunden und Betroffenheit ausdrücken
Den Verstorbenen würdigen
Wünsche aussprechen und Hilfsangebote machen
Formulierungen zum Abschied
Autorin:
Stephanie Tamm
Bild:
unsplash.com/Álvaro Serrano
Trauermusik umrahmt die Trauerfeierlichkeiten oder den Abschied an der Grabstelle auf besonders emotionale Weise und spricht uns aus der Seele. Zudem spendet sie Trost und gibt den Trauernden Zeit, dem Verstorbenen zu gedenken und Abschied zu nehmen.
Dabei bleibt es ganz den Angehörigen überlassen, ob die musikalische Begleitung über die Anlage des Bestatters abgespielt oder ein Musiker wie ein Organist, Cellist oder Sänger engagiert wird. Selbstverständlich können auch die Trauergäste gemeinsam ein Lied anstimmen, ein guter Freund beispielsweise Gitarre spielen oder der Musikverein ein Stück als letzte Ehre vortragen.
Die Wahl der Trauermusik
Bei der Trauermusik gibt es keine Vorgaben. Alles ist möglich. Von religiösen Titeln wie „So nimm denn meine Hände“ und klassischen Klängen wie Mozarts „Requiem“ bis hin zu internationalen Songs wie Elton Johns „Candle in the Wind“ und deutschen Liedern wie Unheiligs „Geboren um zu leben“. Bei dieser Vielfalt fällt die Entscheidung nicht leicht, vor allem, wenn die Hinterbliebenen einen unterschiedlichen Musikgeschmack haben. Deshalb ist es sinnvoll zu überlegen, welche Lieder oder Interpreten der Verstorbene gerne hörte und welche Trauermusik überhaupt zu seiner Persönlichkeit passt. Vielleicht hat der Verstorbene sogar zu Lebzeiten eine Musikauswahl im Rahmen einer Bestattungsvorsorge getroffen?
Wie viele Lieder werden auf einer Trauerfeier gespielt?
Um festzulegen, wie viele Lieder auf einer Trauerfeier gespielt werden, sollte immer die gewünschte Gesamtlänge der Trauerfeier und ein stimmiges Verhältnis von Musikdarbietung und Trauerrede im Blick behalten werden. Bewährt haben sich meist drei bis vier Titel. Das erste Stück wird dabei häufig gleich zu Beginn beim Einzug der Trauergemeinde gespielt, oder sobald alle Platz genommen haben.
Wer sich dennoch unsicher ist, kann sich einfach an seinen Bestatter wenden und sich in allen Fragen zur Trauermusik beraten lassen.
Autorin:
Ramona Peglow
Bild:
pixabay.com/Ri_Ya
Die sorgfältige Auswahl von Sarg oder Urne, dem letzten Zuhause, ist Ausdruck von Wertschätzung. Dabei geht es nicht um finanzielle Aspekte, entscheidend ist die Frage, was dem Verstorbenen gefallen hätte. Ein kleiner Einblick in eine große Vielfalt:
Symbolstarke Hölzer
Die meisten Särge werden aus Holz gefertigt und auch bei Urnen ist das Naturmaterial sehr beliebt. Dabei steht eine Vielzahl an Hölzern mit ganz eigenem Charakter zur Auswahl:
Die Eiche symbolisiert seit Jahrhunderten Beständigkeit und Kraft. Mit ihrem hohen Stamm, den knorrigen Ästen und der prachtvollen Krone ist sie ein majestätischer Zeuge der Zeit. Ihr massives, strukturiertes Holz schenkt Sarg oder Urne natürliche Dauerhaftigkeit und strahlt ursprüngliche Wärme aus.
Der Kirschbaum steht für Reinheit, Schönheit und Glück. Seine vom Wind davongetragene Kirschblüte ist ein Symbol für einen friedvollen Tod. Besonders geschätzt wird das Holz wegen seiner warmen Gold- bis Rotbraun-Töne. Dank der gleichmäßigen Struktur lässt sich Kirschbaum leicht polieren. Das Ergebnis ist ein edler Glanz auf Sarg oder Urne.
Die Ulme war in der Mythologie war dem Götterboten Hermes geweiht. Ihre geflügelten Früchte sollen der Sage nach die Seelen Verstorbener begleitet haben. Ihr helles Rotbraun mit dekorativer Maserung unterstreicht die Natürlichkeit des Sarg- oder Urnenmodells.
Die Kiefer steht mit ihren tiefreichenden Wurzeln und dem hohen Stamm für die Verbindung von Erde und Himmel. Ihre Maserung verleiht einen unverkennbaren, ausdrucksstarken Charakter. Kiefernsärge werden genau wie Fichtensärge häufig für die Feuerbestattung ausgewählt.
Die Fichte war als immergrüner Baum von jeher ein Symbol für die Unendlichkeit des Lebens. Trauernde schmückten ihre Türen mit Fichtenzweigen und betteten auch ihre Toten darauf. Ihr gelblich-weißes Holz hat einen matten Glanz. Die deutlichen Astlöcher sowie die zungenförmige oder fein gestreifte Maserung wirken sehr effektvoll.
Individuelle Gestaltung
Auch eine ganz individuelle Gestaltung von Sarg oder Urne ist möglich. Meist per Airbrush wird dann das Wunschmotiv aufgetragen. Passend zur Persönlichkeit des Verstorbenen kann das beispielsweise ein Landschaftsmotiv, das Wahrzeichen seines Wohnortes oder auch ein Motiv in Vereinsfarben sein.
Sarg oder Urne bemalen?
Das Bemalen von Sarg oder Urne ist ein Ritual, das insbesondere Kindern aber auch der ganzen Familie im Trauerprozess helfen kann. Das kann es erleichtern, den Tod im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen und zu akzeptieren. Zudem ist das Bemalen von Sarg oder Urne ein sehr persönlicher Weg noch einmal etwas für den Verstorbenen zu tun.
Persönliche Sargbeigaben
Vielen Trauernden hilft es auch, ihrem verstorbenen Angehörigen noch etwas für seine letzte Reise mitzugeben. So können Briefe, Fotos, selbst gemalte Bilder, der Spazierstock, ein gern gelesenes Buch, das geliebte Kuscheltier oder andere persönliche Dinge mit in den Sarg gelegt werden. Bei einer Erdbestattung müssen sich die Gegenstände größtenteils zersetzen können und dürfen das Grundwasser nicht verschmutzen. Bei einer Feuerbestattung müssen die Sargbeigaben verbrennbar sein und dürfen keine giftigen Gase freilassen. Im Zweifelsfall steht der Bestatter sicher gerne beratend zur Seite.
Gut zu wissen: Bereits im Vorfeld können Sie im Rahmen einer Bestattungsvorsorge festlegen, was Sie später einmal in Ihr letztes Zuhause mitnehmen möchten.
Autorin:
Ramona Peglow
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©Syda Productions - stock.adobe.com
Was ist eine Bestattungsvorsorge und welche Vorteile bringt sie mir? Wie kann ich meine Beerdigung finanziell absichern und ist das überhaupt notwendig? Ab welchem Alter ist eine Bestattungsvorsorge sinnvoll? Lesen Sie Antworten auf 4 häufige Fragen.
Was ist eine Bestattungsvorsorge und welche Vorteile bringt sie?
In einer Bestattungsvorsorge legen Sie vertraglich die Rahmenbedingungen und die Details für die eigene Trauerfeier und Beisetzung fest. So entscheiden Sie mit Ihrer Bestattungsvorsorge darüber, ob Sie eine Erdbestattung oder eine Feuerbestattung wünschen, an welchem Ort Sie beigesetzt werden möchten, wie Sarg oder Urne beschaffen sein sollen oder welche Musik bei der Trauerfeier gespielt werden soll. Damit können Sie sich sicher sein, dass später Ihren persönlichen Wünschen entsprochen wird. Zugleich entlasten Sie Ihre Familie, die nun nicht mehr so viele Entscheidungen treffen muss.
Wie kann ich meine Beerdigung finanziell absichern?
Für eine finanzielle Absicherung der eigenen Bestattung gibt es im Wesentlichen zwei Möglichkeiten – eine Sterbegeldversicherung oder ein zweckgebundenes Treuhandkonto. Beides kann, in Verbindung mit einem Vorsorgevertrag für eine Bestattung, nicht von Dritten angetastet werden. Ihre Beerdigung bleibt also auch dann finanziell abgesichert, wenn Sie zu einem späteren Zeitpunkt einmal Sozialleistungen beantragen sollten.
Ist eine finanzielle Bestattungsvorsorge überhaupt notwendig?
Grundsätzlich ist es sinnvoll, seine Bestattungswünsche finanziell im Rahmen der Bestattungsvorsorge abzusichern, denn das hierbei zurückgelegte Geld ist für Ihre spätere Bestattung zweckgebunden und sicher vor dem Zugriff Dritter wie etwa dem Sozialamt. Darüber hinaus schützen Sie durch die finanzielle Bestattungsvorsorge Ihre Angehörigen vor den Kosten der Beerdigung und wissen, dass Ihre Wünsche rund um die eigene Beerdigung später auch garantiert umgesetzt werden. Schließlich sind die Kosten für eine Bestattung nicht unerheblich.
Der Preis setzt sich zusammen aus den Kosten für die Arbeit des Bestatters, aus den Gebühren für Ämter, Arzt, Friedhof und – bei einer Einäscherung – für das Krematorium. Hinzu kommen die Kosten für den Steinmetz, die Grabpflege, den Trauerdruck, den Blumenschmuck sowie für die Bewirtung nach der Trauerfeier. Da kommt einiges für die Hinterbliebenen zusammen. Die tatsächliche Höhe der Bestattungskosten richtet sich dabei nach Ihren persönlichen Wünschen für die Ausgestaltung der Trauerfeier und Beerdigung.
Ab welchem Alter ist eine Bestattungsvorsorge sinnvoll?
Eine Bestattungsvorsorge kann in jedem Alter sinnvoll sein. Häufig schließen Senioren eine Bestattungsvorsorge ab, um zu verhindern, dass im Pflegefall zunächst ihre Rücklagen für die eigene Beerdigung aufgelöst werden müssen, bevor sie Leistungen beantragen können. Es gibt allerdings auch Menschen, die sich bereits im Alter von nur 20 oder 30 Jahren mit dem Thema Bestattungsvorsorge auseinandersetzen. Zum Beispiel Schwerkranke, die sich durch die gemeinsame Planung der Bestattung mit Partner, Freunden oder Familie auf den bevorstehenden Abschied vorbereiten. Aber auch Menschen, die durch ihren Beruf oder ein Hobby ein erhöhtes Risiko für einen tödlichen Unfall haben, entscheiden sich für eine Bestattungsvorsorge, um Partner und Kinder abzusichern.
Je nach Lebenssituation und persönlicher Einstellung kann es natürlich auch viele andere Gründe geben, sich schon frühzeitig um die eigene Bestattung zu kümmern. Wichtig ist immer, dass Sie sich umfassend beraten lassen. Die meisten Bestattungshäuser bieten kostenlose und unverbindliche Vorsorgeberatungen an, in denen Ihnen gezeigt wird, wie sich Ihre Wünsche umsetzen und vertraglich festhalten lassen.
Autorin:
Sabine Fett
Bild:
pixabay.com/PublicDomainPictures
Wie können wir in Zeiten von Corona Abschied nehmen? Kann eine Trauerfeier überhaupt stattfinden? Gerade jetzt ist es enorm wichtig, im Trauerfall einen Bestatter zur Seite zu haben, der Sie gut berät – und auf den Sie sich vollends verlassen können!
Ihr Trauerbeistand in Zeiten von Corona
Zahlreiche konkrete Vorsichtsmaßnahmen sind bundesweit und teilweise sogar von Kommune zu Kommune unterschiedlich geregelt. Zudem gilt: Alle Vorgaben für Bestattungen können sich jederzeit wieder ändern – vor allem, wenn sich die Lage weiter verschärft. Sprechen Sie hierzu mit Ihrem Bestatter. Er ist über alle regionalen Entwicklungen bestens informiert und wird Sie zu all Ihren Fragen beraten.
Nehmen Sie auch hier Rücksicht und halten Sie sich an die Vorgaben zur Kontaktbeschränkung. Besuchen Sie Ihren Bestatter nicht unangemeldet. Kontaktieren Sie ihn stattdessen telefonisch oder per E-Mail. Nach vorheriger Vereinbarung bieten die meisten Bestattungshäuser auch weiterhin Beratungsgespräche in den eigenen Räumlichkeiten an.
Seien Sie offen: Alternativen im Trauerfall
Wenn Sie eine größere Feierlichkeit geplant haben oder Ihnen eine persönliche Trauerfeier ganz besonders am Herzen liegt – haben Sie schon einmal daran gedacht, diese zu einem späteren Zeitpunkt ausrichten zu lassen? Die Beisetzung könnte im Vorwege im kleinen Kreise, die eigentlichen Feierlichkeiten danach auch mit allen Freunden und Bekannten stattfinden.
Mittlerweile verfügen viele Bestattungsunternehmen auch über Online-Angebote wie zum Beispiel Gedenkportale. Sie bieten Trauernden die Möglichkeit, auch online zu kondolieren und Anteilnahme zu zeigen. Vorstellbar sind auch Videoaufnahmen einer Trauerfeier oder gar Liveübertragungen eines Gedenkgottesdienstes. Sprechen Sie den Bestatter Ihres Vertrauens einfach darauf an!
COVID-19: Hier finden Sie verlässliche Informationen
In der aktuellen Situation überschlagen sich die Nachrichtenportale und sozialen Medien förmlich mit News und Berichten rund um das Coronavirus. Richtiges von Falschmeldungen zu trennen, ist da gar nicht so leicht. Und der Stand des Wissens ändert sich praktisch täglich.
Lassen Sie sich nicht verunsichern und nutzen Sie seriöse Quellen wie die Webseiten des Robert-Koch-Instituts (RKI) oder der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Hier finden Sie schnell fachlich gesicherte und auch viele weiterführende Informationen zum Thema.
Genauere Fragen und Antworten für Angehörige zum Thema Bestattung können Sie beispielsweise auch beim Bundesverband Deutscher Bestatter e. V. nachlesen. Fragen Sie Ihren Bestatter ruhig auch nach seriösen regionalen Informationen und wo Sie diese beziehen können.
Halten Sie mit anderen Trauernden Kontakt
Gerade in Zeiten von Corona sollten Sie Ihre Kontakte pflegen. Zumal hilft es bei der Trauerbewältigung, sich mit anderen Menschen auszutauschen. Warum greifen Sie nicht einfach mal zum Telefon oder schreiben ganz klassisch eine Karte? Ihr Gegenüber wird sich darüber freuen.
Autorin:
Stephanie Tamm
Bild:
pixabay.com/Free-Photos
Immer mehr Menschen sorgen für den eigenen Abschied vor. Doch was gilt es zu beachten, wenn ich meine eigene Bestattung plane? Welche Fragen sollte ich mir stellen? Und wie kann ich meine eigenen Wünsche eigentlich finanziell absichern? Ein Ratgeber.
Sicherheit ist eines der wichtigsten Grundbedürfnisse, auf dem eine Vielzahl unserer Entscheidungen beruht. Ob mit privater Altersvorsorge oder einem bunten Strauß an Versicherungen – wir sind für jeden Fall der Fälle im Leben abgesichert. Bis 2004 waren wir das mit dem Sterbegeld der Krankenkassen auch noch im Tod. Doch der Rotstift wurde angesetzt und das Sterbegeld gestrichen. Seitdem gewinnt das Thema Bestattungsvorsorge immer mehr an Bedeutung. Nicht nur aus finanzieller Sicht.
Was ist eigentlich eine Bestattungsvorsorge?
Im Grunde ist eine Bestattungsvorsorge so etwas wie ein sorgfältig gepackter Koffer für die letzte Reise. Er steht sofort bereit, wenn Sie ihn brauchen und enthält alles, was Ihnen wichtig ist. Dieser Koffer wird in Form eines Vorsorgevertrages bei Ihrem Bestatter abgeschlossen. Bei einem ausführlichen, unverbindlichen Beratungsgespräch hält der Bestatter all Ihre Vorstellungen rund um den Abschied in Ihrem Vorsorgevertrag für Sie fest. Das kann weit über die Festlegung einer Erd- oder Feuerbestattung hinausgehen. Jedes kleine Detail, das Sie sich für Ihre letzte Reise wünschen, kann im Vorfeld bestimmt werden.
Die eigene Bestattung planen?
Für jemanden, der keine unheilbare Krankheit hat, sondern mitten im Leben steht, kann es zunächst ein bisschen merkwürdig sein, die eigene Bestattung zu planen. Tatsächlich haben die meisten Menschen aber bereits ziemlich konkrete Vorstellungen rund um den eigenen Abschied. Und je mehr sie darüber nachdenken, desto normaler werden ihnen diese Gedanken erscheinen.
Überlegen Sie selbst einmal: Soll Ihre Trauerfeier eher still und besinnlich ablaufen oder wünschen Sie sich eine feierliche Abschiedszeremonie? Welche Worte sollen dabei gesprochen und welche Musik gespielt werden? Haben Sie vielleicht ein Lieblingslied, das Sie sich statt der üblichen Trauermusik wünschen? Wollen Sie ein Buch, einen Brief, Ihre Wanderschuhe oder einen anderen persönlichen Gegenstand mit in Ihr Grab nehmen? Was soll in Ihrer Traueranzeige stehen? Und möchten Sie auf dem Friedhof, im Wald auf See oder sogar im Weltraum Ihre letzte Ruhe finden?
Sie sehen, ziemlich schnell wird klar, was Sie möchten und was nicht. Damit Ihre Vorstellungen später auch umgesetzt werden können, kann diese „planerische Bestattungsvorsorge“ zusätzlich durch eine „finanzielle Bestattungsvorsorge“ ergänzt werden.
Bestattungswünsche finanziell absichern – so geht’s
Durch die finanzielle Bestattungsvorsorge schützen Sie Ihre Angehörigen vor den nicht unerheblichen Bestattungskosten. Der Bestatter Ihres Vertrauens informiert Sie auch hierzu ausführlich und stellt Ihnen verschiedene Möglichkeiten vor. Wie etwa ein Treuhandkonto oder eine Sterbegeldversicherung.
Auf dem verzinsten Treuhandkonto können Sie mit einer Einmal- oder Ratenzahlung Ihren gewünschten Betrag zur Seite legen. Der Vorteil: Das Konto ist zweckgebunden und dadurch sicher vor dem Zugriff Dritter wie dem Sozialamt. So ist garantiert, dass Ihr angespartes Geld ausschließlich für die Umsetzung Ihrer Bestattungswünsche verwendet wird.
Das gilt auch für die Sterbegeldversicherung, bei der Sie meist kleinere monatliche Beträge einzahlen. Ihr Vorteil ist hierbei, dass Sie schon nach relativ kurzer Zeit – je nach Versicherungsanbieter im Schnitt nach 1,5 Jahren – vollen Versicherungsschutz genießen. Häufig werden diese Sterbegeldversicherungen auch ohne Gesundheitsprüfung angeboten und können bis ins hohe Alter abgeschlossen werden. Im Rahmen Ihrer unverbindlichen Vorsorgeberatung lotet Ihr Bestatter gemeinsam mit Ihnen aus, welche Form der Absicherung am besten zu Ihnen passt.
Gute Gründe für eine Bestattungsvorsorge
Grundsätzlich ist eine Bestattungsvorsorge eine große Entlastung für die Familie. Natürlich finanziell, aber auch emotional. Denn ein Todesfall ist eine absolute Ausnahmesituation, in der es viele Dinge zu bedenken gilt. Gut für Sie und Ihre Angehörigen, wenn dann das meiste schon vorher geregelt wurde. Und zwar nicht nur irgendwie, sondern so, wie Sie es wollten.
Sprechen Sie mit Ihrer Familie offen über das Thema Tod und fragen Sie sich bei Ihren Vorsorgeüberlegungen auch, was für Ihre Familie wichtig ist. Brauchen Ihre Angehörigen beispielsweise einen beständigen Ort der Erinnerung, den sie jederzeit aufsuchen können? Und kann jemand die Grabpflege übernehmen?
Vorsorge ist Fürsorge für die ganze Familie
Neben der finanziellen und emotionalen Entlastung sprechen weitere Punkte dafür, die eigene Abschiednahme zu Lebzeiten zu planen. So ist es häufig der Wunsch nach Selbstbestimmung über den Tod hinaus, der Menschen dazu bewegt, aber auch die Angst davor, einfach nur „verscharrt“ zu werden. Darüber hinaus ist es mit der Bestattungsvorsorge wie bei allen Dingen, die unser Bedürfnis nach Sicherheit erfüllen: Es fühlt sich einfach gut an, wenn alles geregelt ist.
Autorin:
Ramona Peglow
Bild:
Istockphoto.com/DusanManic
Die Erledigung der Formalitäten im Trauerfall kann Angehörige sehr belasten. Was muss ab- und umgemeldet werden? Und was ist mit dem digitalen Nachlass des Verstorbenen? Der Abmelde-Assistent hilft Hinterbliebenen bei allen Aufgaben. Ein Überblick.
>In einem Trauerfall gilt es viele wichtige Dinge zu regeln, an die Hinterbliebene in der schweren Zeit der Trauer eigentlich gar nicht denken möchten – aber leider denken müssen. Denn die Erben treten im Rahmen der sogenannten Gesamtrechtsnachfolge in die Rechtsposition des Verstorbenen ein. Und da auch Vertragsbeziehungen zum Nachlass gehören, werden sie zu dringlichen Angelegenheiten für die Erben. Ob Versicherungs- oder Mobilfunkverträge, Social-Media-Accounts oder Zeitungsabos – all das zählt zum Nachlass und muss von den Erben geregelt werden. Häufig sind dabei Fristen einzuhalten oder offene Rechnungen zu bezahlen. Und natürlich stehen auch Guthaben und andere Vermögenswerte des Verstorbenen den Erben zu.
Einfache Kündigung von Verträgen, Mitgliedschaften, Profilen [&] Online-Accounts
Viele Bestatter bieten Hinterbliebenen mit dem Abmelde-Assistenten einen professionellen und sehr hilfreichen Web-Service, mit dem sich diese Bürokratie in einem Trauerfall sicher und einfach regeln lässt. Dabei werden alle Vertragspartner der verstorbenen Person fristgerecht mit den gesetzlich erforderlichen Nachweisdokumenten über deren Tod informiert. Ob Rentenversicherung, Krankenkasse, Videostreamingdienst, GEZ oder Online-Shop – das mühsame Recherchieren und der zeitaufwendige Schriftverkehr mit Unternehmen, Organisationen und Behörden bleibt den Angehörigen so erspart.
Garantierte Sicherheit bei Vertragsabmeldungen
Die gewünschten Ab- oder Ummeldungen werden online durchgeführt, erfolgen frühestmöglich und sind rechtskräftig – und damit garantiert.
Formalitäten [&] digitaler Nachlass optimal im Blick
Der Abmelde-Assistent steht den Hinterbliebenen jederzeit auf der Homepage des Bestatters zur Verfügung. Alle erledigten Formalitäten werden archiviert und der jeweils aktuelle Stand der Bearbeitung ist abrufbar. Angehörige haben zu jeder Zeit alles im Blick und bestimmen natürlich selbst, welche ermittelten Konten und Verträge gekündigt oder auf sie übertragen werden sollen. 12 Monate lang lassen sich weitere Meldungen bei Bedarf auch selbstständig durchführen. Dazu steht eine Datenbank mit über 100.000 Unternehmens- und Produkteinträgen bereit, aus der die Hinterbliebenen die jeweiligen Empfänger auswählen können. Auch unbekannte Online-Accounts des Verstorbenen lassen sich einfach aufspüren. Dafür können die Angehörigen eine automatische Groß- oder eine individuelle Einzelrecherche bei allen führenden Online-Anbietern – von A wie Amazon bis Z wie Zalando – durchführen.
Gut zu wissen
Bereits über 1.500 Bestattungsinstitute bundesweit bieten Hinterbliebenen diesen praktischen Web-Service mit passwortgeschütztem Online-Zugang. Mit großem Erfolg, denn der Abmelde-Assistent erspart viel Stress und lässt Hinterbliebenen mehr Zeit zum Trauern.
Autorin:
Ramona Peglow
Foto:
Rapid Data
Ist der Bestatter seriös und können wir ihm vertrauen? Passt er wirklich zu uns und geht er auf unsere individuellen Wünsche ein? So oder so ähnlich lauten die Fragen von Angehörigen auf der Suche nach einem Bestattungshaus. Bestatter ist eben nicht g
leich Bestatter und ein Abschied ist ein einmaliger Moment, der später nicht einfach wiederholt werden kann.
Auch müssen Angehörige in einem Trauerfall schnell handeln und haben häufig gar keine Zeit, sich in Ruhe nach einem Bestatter umzusehen. Wer heute einen Bestatter sucht, vertraut eher einer Empfehlung aus dem Freundeskreis oder anderer Betroffener als einer Anzeige in der Tageszeitung oder einem Flyer.
Kundenstimmen geben Orientierung
Und was ist, wenn man als Angehöriger die Beerdigung aus der Ferne organisieren muss und vor Ort niemanden hat, den man nach einer Empfehlung fragen kann? Sie kennen das sicher von sich selbst: Wenn Sie sich über ein Produkt oder eine Dienstleitung informieren, schauen Sie auf Kundenstimmen – sie geben Ihnen einen Einblick in die Erfahrungen mit einem Unternehmen. Offen und ehrlich, einfach geradeheraus.
Wurden Sie in einem Trauerfall oder bei einer Bestattungsvorsorge von einem Bestatter begleitet?
Dann erzählen Sie von Ihren Erfahrungen und bewerten Sie den Bestatter auf Google, falls möglich auf seiner Website oder empfehlen Sie ihn auf Facebook. So helfen Sie Trauernden in einer Ausnahmesituation eine schnelle und gute Entscheidung zu treffen!
Autorin:
Ramona Peglow
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pixabay.com/geralt
Sicher, Sie haben schon einmal von Grab- oder Sargbeigaben gehört – aus vor- und frühgeschichtlichen Zeiten. Doch wissen Sie auch, dass Beigaben gerade heute ein wichtiger Aspekt einer bewussten Abschiednahme von einem geliebten Menschen sein können?
Seit Beginn der Menschheit wurden Gegenstände, gelegentlich auch Tiere, als Beigaben mit in die Särge oder Gräber der Toten gelegt. Dieses religiös und kulturell geprägte Brauchtum ist uns insbesondere aus der Steinzeit, dem alten Ägypten oder auch dem Mittelalter bekannt. Art und Umfang der Grabbeigaben waren von der jeweiligen Vorstellung bestimmt, was nach dem Tod mit dem Menschen geschehen würde. So gab es je nach Land und Region gewisse Ansichten über das Weiterleben des Menschen nach dem Tode, über die Auferstehung oder den Übergang des Toten in eine andere Welt, in die der Verstorbene möglichst gut ausgerüstet „hinübergehen“ sollte.
Grabbeigaben konnten beispielsweise Gürtelschnallen, Tücher oder Gewandnadeln sein, Schmuck wie Ringe, Halsketten oder Armbänder, aber genauso Gebrauchsgegenstände wie Keramik- oder Tongefäße. Auch Geldmittel wie Münzen, ebenfalls Waffen, Felle, Lebensmittel und sogar tote Tiere wurden mit ins Grab gelegt. Dazu war es üblich, dem Toten Teile seines persönlichen Eigentums mitzugeben, damit er sein Hab und Gut auch im Jenseits bei sich hatte.
Heute, hier und jetzt – Grabbeigaben?
In unserer westlichen Welt haben Grabbeigaben heute weniger solch religiöse und kulturelle Hintergründe. Zwar sind bei katholisch geprägten Bestattungen Beigaben in Form von Kreuzen, Rosenkränzen, Bibeln oder auch Gebetsbüchern durchaus noch üblich. Gegenwärtig geht es jedoch vielmehr um die aktive Handlung an sich, die den symbolischen Charakter einer Grabbeigabe noch zusätzlich unterstreicht – als letzter Liebesdienst gegenüber dem Verstorbenen. Und als Teil einer bewussten Abschiednahme, die maßgeblich dazu beitragen kann, den Prozess der Trauerbewältigung positiv zu beeinflussen.
Viele Menschen wissen heutzutage gar nicht mehr, dass sie eine Beigabe mit in den Sarg oder in die Urne des Verstorbenen legen können. Schnell stellt sich auch die Frage: Ist das überhaupt erlaubt? Immer mehr lautet die Antwort eindeutig: Ja, absolut! Viele Bestatter sprechen Angehörige bewusst darauf an, ob sie dem Verstorbenen etwas mit auf die letzte Reise geben möchten. Zahlreiche Trauerbegleiter, Seelsorger und Geistliche wissen zudem, wie wichtig bewusste Handlungen und Entscheidungen für den Trauerprozess sind.
Was kann man Verstorbenen mit auf die letzte Reise geben?
Liebevoll ausgewählte Grabbeigaben können den Wunsch erfüllen, dem Verstorbenen noch einen letzten Dienst zu erweisen oder eine ganz persönliche Botschaft zu vermitteln. Sie legen ein letztes Zeugnis davon ab, wie sehr man einen Menschen schätzt, ihn vermisst und wie intensiv man ihn in Erinnerung behalten wird. Grabbeigaben dienen damit nicht mehr vorrangig der „Versorgung“ des Verstorbenen im Jenseits, sondern sollen den Hinterbliebenen Trost spenden und eine Geste der Wertschätzung sein.
Beispielsweise noch ein Päckchen Zigaretten samt Streichhölzern für den verstorbenen Opa, eine Schachtel der Lieblings-Schoko-Pralinen, ein persönlicher Abschiedsbrief, die aktuellste Ausgabe der immer gelesenen Zeitschrift, die bequeme Jogginghose, das heiß geliebte Kuscheltier, das Rätselheft mit Stift, das gern herausgeholte Fernglas oder auch die in die Jahre gekommene, täglich benutzte Lesebrille. Gibt es auch noch das aufwendig beim Fotografen arrangierte Familienfoto, einige selbstgemalte Bilder der Enkelkinder, die persönliche Kuscheldecke von der Couch oder gar den Hochzeitsschmuck oder den Ehering? All das können Sie als persönliche Sargbeigabe erwägen. Grabgaben können also so bunt wie das Leben sein und so unterschiedlich wie die Menschen selbst.
Doch es gibt auch begründete Grenzen
Was bei einer Erdbestattung mit in den Sarg darf, geben in der Regel die verschiedenen Friedhofsverordnungen vor. Diese können je nach Region und Bundesland unterschiedliche Bestimmungen enthalten. Vielfach befolgen die Satzungen jedoch einfache Vorschriften: Die Sargbeigaben dürfen häufig nur Gegenstände sein, die sich (mehr oder weniger) zersetzen können und das Grundwasser nicht verschmutzen. Über Ausnahmen entscheiden ebenfalls die jeweiligen regionalen Institutionen oder Gemeinden. Dabei muss grundsätzlich auch an die Vernunft appelliert werden – nicht zuletzt der Umwelt zuliebe: Ein Motorradhelm passt aus Platzgründen nicht in einen Sarg, während sich Plastikgegenstände nur sehr schwer oder gar nicht zersetzen.
Handelt es ich um eine Urnenbestattung, sollten die Beigaben zu Asche oder eingeschmolzen werden können. Wenn Sie dem Verstorbenen etwas mit in den Sarg geben möchten, sollten Sie also darauf achten, dass es verbrennbar ist und dass insbesondere keine Explosionsgefahr besteht. Glas oder Dinge, die Gase enthalten, dürfen also nicht mit in das Kremationsfeuer. Erkundigen Sie sich sicherheitshalber im Vorfeld bei dem Bestatter Ihres Vertrauens, welche Materialien als Beigabe gegebenenfalls verboten sind.
Stephanie Tamm
Bild:
pixabay.com/kaboompics
Über Sternenkinder wird in der Öffentlichkeit eher wenig gesprochen, dabei gibt es viel mehr verwaiste Eltern, als man denkt. Gegen das Schicksal, sein Kind zu verlieren, kann man nichts machen. Aber man kann sich bewusst und liebevoll verabschieden.
Guter Hoffnung zu sein heißt auch, selbstverständlich darauf zu vertrauen, dass die Schwangerschaft normal verläuft und schließlich ein gesundes Kind die Welt erblickt. Leider ist dieses Glück aber nicht allen Schwangeren vergönnt: Etwa 30 Prozent aller ärztlich festgestellten Schwangerschaften enden mit einer Fehlgeburt, davon wiederum rund 80 Prozent in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten. Der Begriff Sternenkinder bezeichnet vorrangig diese fehlgeborenen Kinder, aber im weiteren Sinne auch Säuglinge, die nach Frühgeburt verstorben sind, oder totgeborene Kinder. Manchmal werden Sternenkinder auch als Schmetterlingskinder oder Engelskinder bezeichnet.
Alle Eltern, die sich über Wochen oder Monate auf ihr Kind gefreut haben, werden meist überraschend ihrer Illusion beraubt und dann von den Geschehnissen überrannt. Leider sind noch immer viele Hebammen und Krankenpfleger nicht darin geschult, in so einer Situation den Betroffenen wirklich hilfreich und feinfühlig zur Seite zu stehen. Die Eltern bleiben mit ihrer Trauer allein und wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen oder dürfen. Viele bekommen auch aus ihrem sozialen Umfeld zu wenig Unterstützung, fühlen sich teilweise schuldig oder glauben, nach kürzester Zeit wieder „normal funktionieren“ zu müssen.
Dabei ist es gerade bei einem Sternenkind so wichtig, den Verlust zu akzeptieren und das ungelebte Leben bewusst loszulassen. Damit ist genau das Gegenteil von Verdrängung gemeint: Hilfreich sind Erinnerungen daran, wie sehr man sich auf das Kind gefreut und wie man bei seinem Abschied getrauert hat. Gut ist es, wenn man weiß, an wen man sich in dieser Situation mit seinen Fragen, Wünschen und Gefühlen am besten wenden kann.
Schnell die richtige Unterstützung finden
Die vielleicht empfehlenswerteste Anlaufstelle im Netz für Eltern von Sternenkindern ist die Seite www.leere-wiege.de. Hier findet man Rat und Hilfe für den Akutfall, Tipps für eine bewusste Abschiednahme, Bestattungsmöglichkeiten, rechtliche Informationen, amtliche Vordrucke, Selbsthilfegruppen und Therapeuten, weiterführende Literatur und Links, Adressen und vieles mehr.
Für liebevolle Erinnerungen gibt es vielfältige Angebote, vom Fuß- oder Fingerabdruck auf einem Schmuckstück bis zum auf Leinwand gezogenen Ultraschallbild. Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang die Initiative „Dein Sternenkind“. Dabei sind rund 400 Fotografen in ganz Deutschland unterwegs, die ehrenamtlich Fotos von Sternenkindern machen und den Eltern damit wertvolle Andenken schenken (siehe www.dein-sternenkind.eu). Bei dem Projekt „Herzenssache“ engagieren sich Nähbegeisterte und fertigen ehrenamtlich schöne Kleidungsstücke, in denen Sternenkinder bestattet werden können (siehe www.herzenssache-nfsuf.de).
Rechtlich spielt das Gewicht des Kindes eine Rolle
Der Schmerz und die Trauer der Eltern um ihr ungeborenes Leben bemisst sich natürlich nicht an Zahlen, die rechtliche Situation in so einem Trauerfall aber sehr wohl: Seit dem im Jahr 2013 geänderten Personenstandsrecht haben Eltern auch bei Frühgeburten unter 500 Gramm das Recht, ihr Kind standesamtlich eintragen zu lassen. Sie können ihr Kind auf Wunsch bestatten, müssen es aber nicht. Bei Kindern über 500 Gramm wird aus dem Bestattungsrecht eine Bestattungspflicht. Im Detail unterscheiden sich die Bestattungsgesetze der Bundesländer auch bei den Sternenkindern, die Abweichungen sind jedoch marginal. Weitere Informationen zu den gesetzlichen Regelungen finden Sie unter www.aeternitas.de/inhalt/kind_tod_trauer/sternenkinder/sternenkinder_rechtliches.
Cathrin Gawlista
Quelle:
http://www.deutschlandfunkkultur.de/sternenkinder.1124.de.html?dram:article_id=224817
Foto:
pxhere
Albert Schweitzer wird der schöne Satz zugeschrieben: „Das schönste Denkmal, das ein Mensch bekommen kann, steht in den Herzen seiner Mitmenschen.“ Dennoch haben viele das Bedürfnis, das Gedenken an ihre Verstorbenen auch nach außen zu tragen.
Mit
Haaren fing alles an. Recherchiert man zum Thema Trauerschmuck, geht es immer zuerst um Schmuck, der aus Haaren eines Verstorbenen gefertigt wurde. Spannende Beobachtungen und Erläuterungen hierzu finden sich zum Beispiel in dem Buch „Der phantasierte Tod – Bilder und Vorstellungen vom Lebensende im 19. Jahrhundert“ von Isabel Richter, die auch interessante Unterschiede und Parallelen des Haar-Schmucks zu Reliquien einerseits und Totenmasken andererseits zieht.
Ein Gedanke ist vor allem bemerkenswert: In ebenjenem 19. Jahrhundert war die Verbindung zwischen dem Wort „Gefühl“ und dem Wort „fühlen“ im Sinne von „tasten“ oder „berühren“ noch viel selbstverständlicher. Und das Haar, etwa zu einem Armband verwoben, erlaubte es, einen Menschen noch lange nach dessen Tod körperlich zu spüren.
Asche-Amulette, Edelsteine und Fingerprints.
Bei modernem Trauerschmuck ist dieses Fühlen nicht mehr ganz so unmittelbar möglich: Fingerabdrücke werden in Ringe oder Anhänger geprägt, Asche oder Haare des Verstorbenen werden in spezielle Amulette gefüllt oder zu Edelsteinen verarbeitet.
Formen, Farben und Materialien bieten die Bandbereite einer klassischen Schmuck-Kollektion. Gemeinsam haben all diese buchstäblich einzigartigen Preziosen, dass sie auf den ersten Blick auch wie klassischer Schmuck wirken. Die besondere Geschichte dahinter kennen nur Eingeweihte.
Damals wie heute ist er deshalb nicht auf das Totengedenken beschränkt, wird nicht nach einer gewissen Trauerzeit wieder abgelegt, sondern gilt allgemein als Symbol der Verbundenheit zu einem Menschen, der einem auch in seiner Abwesenheit noch nahesteht. So ist es bei Stücken, die mit Fingerabdrücken oder Haaren gearbeitet sind, auch durchaus eine besondere Geste, diese unter Lebenden auszutauschen – als Liebesbeweis, Treueschwur oder Zeichen enger Freundschaft.
Sabine Fett
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Die Frage, wie man Trauernden hilfreich begegnet, verunsichert generell viele Menschen. Insbesondere im Umgang mit trauernden Kindern ist die Angst, Fehler zu machen, meist besonders groß. Ein guter Anfang ist der Blick auf die kindliche Wahrnehmung.
Es wird oft vergessen, dass auch im Leben vieler Kinder Trauer eine große Rolle spielt: In Deutschland leben rund 800.000 Kinder, von denen mindestens ein Elternteil verstorben ist. Viele haben ein Geschwisterkind zu betrauern und zu eigentlich fast jeder Kindheit gehört der Verlust einer Oma oder eines Opas. Die Frage, wie man auf Kinder in dieser Situation zugeht, stellen sich neben den engsten Familienangehörigen natürlich auch Erzieher, Lehrer, Nachbarn, Freunde usw. Zwar sollte man sich im Umgang mit trauernden Kindern im Zweifel auf seine Intuition verlassen, ein paar Grundregeln können aber Sicherheit geben:
Am wichtigsten ist das Verständnis dafür, dass besonders kleine Kinder ein ganz anderes Trauerverhalten zeigen als Erwachsene und meist sehr schnell zwischen sehr traurigen und sehr fröhlichen Momenten wechseln. Das liegt unter anderem daran, dass ihr Verhalten noch nicht von vermeintlichen gesellschaftlichen Regeln bestimmt wird und dass sie manchmal auch Angst haben, zu sehr von ihrer Trauer überrollt zu werden. Die Todesnachricht sollte kindgerecht vermittelt werden, also weder ausweichend noch durch missverständliche Umschreibungen. Ein gut gemeintes „Der Opa ist friedlich eingeschlafen“ etwa kann leicht dazu führen, dass sich ein Kind danach weigert, abends ins Bett zu gehen.
Kinder wollen ernst genommen werden und brauchen einen verlässlichen Ansprechpartner. Wenn zum Beispiel ein Elternteil verstorben ist, hat der andere Elternteil in seinem eigenen Schmerz meist nicht in die Kraft, dem Kind dieser Ansprechpartner zu sein. Diese Aufgabe können vertraute Nachbarn, Paten oder andere Verwandte übernehmen. Am besten signalisiert man den Kindern, dass sie jederzeit über das Geschehene sprechen können und dass jede geäußerte Emotion willkommen ist. Auch das Weiterführen des gewohnten Alltags ist für Kinder in der Trauersituation eine große Hilfe. Dabei können Außenstehende Trauerfamilien sehr gut unterstützen, indem sie zum Beispiel für das Kochen, Einkäufe, die Hausaufgabenbetreuung oder Fahrdienste einspringen.
Oft neigen Kinder dazu, sich für alles verantwortlich zu fühlen. In jedem Fall muss einem Kind deutlich vermittelt werden, dass der Tod des Angehörigen nichts mit seinem Verhalten oder seinen Gedanken zu tun hat. Wichtig ist es auch, dem Kind zu versichern, dass der Verstorbene es geliebt hat, dass er wusste, dass das Kind ihn geliebt hat, und dass er dem Kind nur das Beste für sein weiteres Leben wünscht. Aus dieser Bestätigung ziehen Heranwachsende sehr viel Vertrauen und Kraft für ihren weiteren Lebensweg. Für die Bestattung gilt, dass das Kind alles darf, aber nichts muss: Vielleicht möchte es den Verstorbenen noch einmal sehen oder sogar anfassen, ein Bild malen oder einen Abschiedsbrief schreiben und an der Bestattung teilnehmen. Vorher sollte es unbedingt altersgerecht auf die jeweilige Situation vorbereitet werden und natürlich auch jederzeit gehen können, wenn es ihm zu viel wird.
Bei aller charakterlichen Einzigartigkeit jedes Kindes gibt es für verschiedene Altersstufen typische Verhaltensweisen und Wahrnehmungsarten, auf die man sich als Bezugsperson im Trauerfall einstellen sollte. Kinder unter drei Jahren haben noch keine Vorstellung vom Tod und sprechen auch nicht darüber, nehmen aber die veränderten Emotionen in ihrer Umgebung sehr deutlich wahr. Sie haben häufig ein verstärktes Kuschelbedürfnis. Kindergartenkinder vergleichen den Tod oft mit dem Schlaf und begreifen noch nicht seine Endgültigkeit. Sie reagieren in der Trauersituation vielfach mit starken Verlustängsten. Grundschulkinder verstehen immer mehr, dass das Sterben nicht reversibel ist und dass auch sie selbst sterblich sind. Sie stellen sich den Tod meist bildlich als Sensemann oder Engel vor und stellen viele Fragen. Manchmal sehen sie den Tod als Strafe und entwickeln Schuldgefühle oder extreme Wut. Jugendliche beschäftigen sich schon sehr konkret mit dem Thema Endlichkeit, was sie gleichzeitig fasziniert und ängstigt. Viele ziehen sich in der Trauersituation sehr zurück oder geben sich auffallend unbeteiligt.
Manchmal ist professionelle Hilfe notwendig
In der Regel richten sich Kinder und Jugendliche nach einer gewissen Zeit in ihrer neuen Lebenssituation ein. Dann wird aus der ohnmächtigen Trauer ein zwar lebenslang schmerzhaftes, aber auch sehr liebevolles und positives Erinnern. Dennoch sollten Bezugspersonen mögliche Hinweise darauf, dass das Kind oder der Jugendliche in seinem Trauerprozess blockiert ist und Gefahr läuft, später psychisch zu erkranken, sehr ernst nehmen. Zu diesen Warnsignalen gehören ganz verschiedene Verhaltensweisen: ein starker Rückzug von Familie und Freunden, dauerhafte Leistungseinbrüche in der Schule, ein vermeintlich gleichgültiges Weitermachen wie bisher, aggressives oder selbstverletzendes Verhalten, starke Trennungsängste und anhaltende Symptome wie Schlaflosigkeit, Bettnässen, Appetitlosigkeit oder Kopfschmerzen.
In diesen Fällen ist eine professionelle Unterstützung durch einen Psychologen dringend ratsam. Vielen Kindern helfen auch Trauergruppen, die in ganz Deutschland angeboten werden. Darin finden sie einen geschützten Raum, in dem sie sich mit anderen Betroffenen austauschen können und nicht das Gefühl haben, ihr Umfeld mit ihren oft widersprüchlichen Gefühlen zu belasten. Kleinere Kinder können dort durch Spielen, Malen oder Toben ihre Trauer ausdrücken und so leichter damit umgehen.
Den meisten Kindern helfen aber schon die genannten Unterstützungsmöglichkeiten in ihrem vertrauten Umfeld und die Bereitschaft, ihre individuelle Art der Trauerbewältigung zu akzeptieren. Erwachsene, die sehr unsicher sind, sollten sich dennoch ein Herz fassen und mutig auf die Kinder zugehen: Wichtiger als das Richtige zu tun ist es, sich überhaupt bewusst mit der Trauer des Kindes auseinanderzusetzen und ihm ein Gefühl von Stabilität und Zuverlässigkeit zu geben. Wenn das gelingt, können die Großen sogar ungemein von dieser Interaktion mit den Kleinen profitieren, denn „Kinder, die sich auch angesichts eines Verlustes sicher fühlen, sind die besten Lehrmeister für einen unverkrampften Umgang mit Tod und Trauer.“ *
Für trauernde Kinder oder Jugendliche und ihre Bezugspersonen empfiehlt sich ein Anruf bei der Hilfsorganisation „Lebensquelle Trauer“ unter der Nummer 0700-70400400. Hier stehen ausgebildete Trauerbegleiter für Gespräche zur Verfügung. Umfangreiche Informationen finden sich außerdem im Netz unter www.kindertrauer.info.
Cathrin Gawlista
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* Zitat aus dem Buch „Keine Angst von fremden Tränen“ von Chris Paul
Die ersten mapapus (kurz für Mama-Papa-Puppe) nähte Jennifer Arndt-Lind, damit die Kinder ihrer Patchwork-Familie immer beide Eltern in Kuscheltier-Form bei sich haben. Damals ahnte sie noch nichts von der heilsamen Wirkung der mapapus für Tra
Vor ein paar Jahren hatten Jennifer und ihr Mann Hendrik die Idee, ihren pendelnden Kindern aus früheren Beziehungen einen treuen Begleiter zu schenken, mit dem sie beide Elternteile symbolisch immer bei sich haben. So entstand aus getragenen Shirts von Mama und Papa der erste mapapu, ein weiches, nilpferdartiges Kuscheltier. Schon bald baten andere Eltern von Trennungskindern um ein eigenes handgefertigtes Unikat, denn der Zauber eines mapapus wirkt immer: Durch den meist symbolträchtigen Stoff, den vertrauten, unverwechselbaren Geruch und die damit verbundenen Erinnerungen schenkt ein mapapu seinem Besitzer in jeder Situation Trost und Zuversicht. Bei rasant steigender Nachfrage aus dem Freundes- und Bekanntenkreis war der Weg zur Geschäftsidee nicht mehr weit – das Unternehmen mapapu wurde geboren.
Einzigartige Seelentröster für Hinterbliebene
Bereits der allererste mapapu für ein trauerndes Kind aus der Kleidung des verstorbenen Bruders zeigte deutlich, welches Potenzial für die Trauerbewältigung darin steckt. Natürlich können die Kuscheltiere den Verstorbenen nicht zurückbringen, aber sie halten ihn in greifbarer Erinnerung. Zugleich dienen sie symbolhaft als Projektionsfläche für alle Gefühle im Trauerprozess, auch für die, die Menschen normalerweise nicht so gerne zeigen: Wut, Angst, Enttäuschung oder Hoffnungslosigkeit. Vor allem geben sie Kraft und bringen neben der untrennbaren Verbundenheit mit dem Verstorbenen einen Neuanfang zum Ausdruck.
Heute fertigt Familie Lind die meisten mapapus für Trauernde, und zwar nicht nur für Kinder: Jeder zweite mapapu wird für einen Erwachsenen genäht, der den Partner oder ein Kind verloren hat. Bevor Jennifer die zugeschickte Kleidung zu einem neuen mapapu verarbeitet, erfährt sie meist die Geschichte dahinter. Das ist oft sehr traurig, hilft ihr aber dabei, intuitiv das richtige Aussehen des mapapus zu finden. Jedes Exemplar entsteht in liebevoller Handarbeit und wird anschließend mit einer eigenen Geburtsurkunde an den Auftraggeber zurückgeschickt. Besonders freuen sich Jennifer und Hendrik, wenn die zahlreichen herzlichen Dankesbriefe ihnen bestätigen, dass die Mühe sich absolut lohnt.
Interview mit Hendrik Lind
Wie hat sich euer Unternehmen entwickelt und was sind eure Pläne?
Die mapapu GbR gibt es nun seit zweieinhalb Jahren. Obwohl wir ein ganz neues Nischenprodukt auf den Markt gebracht haben, sind wir heute schon relativ weit gekommen. In der Presse und im TV wurde viel über unsere ungewohnte Art der Trauerverarbeitungshilfe berichtet. Gerade in diesem Jahr geht es weiter mit riesigen Schritten voran. Seit April haben wir unseren ersten Angestellten… Jetzt wollen wir unsere Bekanntheit in den deutschsprachigen Ländern weiter steigern und im englischsprachigen Ausland anfangen.
Wie sieht es mit eurer Work-Life-Balance aus?
Naja, ich glaube, es ist völlig normal, wenn in den ersten Jahren diese Balance etwas aus der Balance gerät. Abends, samstags, sonntags, die mapapus begleiten uns eigentlich konstant. Da wir aber mit all unserem Herzblut hinter unseren Seelentröstern stehen, fühlt sich die Arbeit nicht nach Arbeit an. Trotzdem müssen wir uns erst neu erfinden, wenn wir uns eine Auszeit nehmen. In Kürze werden wir unser Team weiter verstärken. Wichtig ist uns aber, dass alle mapapus weiter bei uns entstehen, weil wir die uns anvertrauten Stoffe nicht in dritte Hände geben können.
Können mapapus auch bei psychischen Erkrankungen helfen?
Viele Therapeuten empfehlen mapapus. Ein empirischer Nachweis der heilsamen Wirkung ist nahezu unmöglich, aber dass Symbole und Übergangsobjekte mit großem Erfolg in der therapeutischen Arbeit eingesetzt werden, ist bekannt. Außerdem haben Ärzte bewiesen, dass die Genesungsschancen steigen, wenn die Familie da ist – und ein mapapu kann die Familie symbolisieren, wenn ein Patient lange oder oft von seiner Familie getrennt ist.
Wie fühlt es sich an, so viele mapapus für Trauernde zu nähen?
Wir lassen uns ja von jedem Kunden erzählen, für wen und warum dieser mapapu auf die Welt kommen soll. So sind wir dann während der 10 bis 12 Stunden Handarbeit mit einer ganz eigenen Energie dabei. Und obwohl wir es oft mit heftigen Schicksalsschlägen zu tun haben, steht im Vordergrund immer die Liebe. Wir haben es eigentlich nur mit Liebesgeschichten zu tun. Schön, oder?
Inzwischen gibt es in der Bestattungsbranche schon Nachahmer eurer Idee, wie findet ihr das?
Oh Mann, Nachahmer… Die mussten ja früher oder später kommen. Aber das zeigt einfach nur, dass unsere mapapus eine gute Idee sind, dass sie vielen Menschen helfen und dass es tatsächlich eine große Nachfrage gibt. Danke für den Hinweis!
Ich habe gelesen, dass ihr einen Nähkurs plant, in dem Trauernde ihren mapapu unter Anleitung selbst nähen können. Stimmt das?
Ja, das wird ein neues Angebot von uns werden. Wir haben einfach gemerkt, dass es zwischen der Trauerverarbeitung und dem mapapu-Entstehungsprozess viele Parallelen gibt: die alte Form aufgeben (Shirt zerschneiden), Ordnung schaffen (Kopf oben, Beine unten), dem Ganzen ein Gesicht geben (Augen aufsticken)… Das Ganze soll als Seminar mit professioneller Trauerbegleitung bei Palliativ- oder Trauerhilfeorganisationen durchgeführt werden – so treffen sich die Seminarteilnehmer in gewohnter Umgebung mit ihren bekannten Trauerhelfern.
Vielen Dank für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg!
Informationen und Bestellungen:
mapapu GbR
Jennifer Arndt-Lind und Hendrik Lind
Neddernhof 57
21255 Tostedt
Telefon 04182-285636
www.mamapu.de
Cathrin Gawlista
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www.mapapu.de
Die Wahl der letzten Ruhestätte folgt zunehmend praktischen Erwägungen. Glücklicherweise gibt es eine wachsende Vielfalt an Grabarten, die auch dann eine würdevolle letzte Ruhestätte bieten, wenn niemand für die Pflege aufkommen kann oder möchte.
D
as von Angehörigen gepflegte Familiengrab wird seltener. Nachfolgende Generationen leben nicht mehr am selben Ort, es fehlt die Zeit, bei älteren Menschen manchmal auch einfach die Kraft. In der Bestattungsvorsorge meinen Menschen bei solchen Konstellationen häufig, Gutes zu tun, indem sie ihre Angehörigen durch eine anonyme Bestattung „entlasten“.
Tatsächlich fühlt sich das Umfeld durch eine solche Entscheidung oft vor den Kopf gestoßen. Andere wiederum merken erst mit der Zeit, was ihnen fehlt, wenn der Verstorbene in einem Rasengrab ohne Kennzeichnung der Grabstelle und in der Regel ohne Beisein der Angehörigen beigesetzt wurde – und wenn das Grab weder geschmückt noch besucht werden kann.
Grabpflege durch die Natur?
Was also tun, wenn man das Grab nicht pflegen, nur selten besuchen kann und einen Gärtner nicht bezahlen möchte? Die Natur die Grabpflege übernehmen lassen und eine Seebestattung wählen? Hier dürfen Angehörige dabei sein, erhalten eine Seekarte mit den Koordinaten des Beisetzungsortes und können an Gedenkfahrten teilnehmen. Einen konkreten Ort, den sie spontan aufsuchen und schmücken können, haben sie nicht, dafür immerhin den oft tröstlichen Gedanken, dass der Verstorbene seine letzte Ruhe an seinem Lieblingsort gefunden hat.
Auch die Urnenbeisetzung in einem Bestattungswald kann die Heimkehr an einen Lieblingsort bedeuten, an einen Ort, den Angehörige in der Regel nicht schmücken, aber eindeutig kennzeichnen und besuchen können – sofern sie noch gut zu Fuß sind. Da dies natürlich nicht immer der Fall ist, ist es erfreulich, dass inzwischen auch klassische Friedhöfe auf den Wunsch nach pflegefreien Gräbern reagieren. Sie sind in der Regel für jedermann gut erreichbar.
Gärtnerisch gepflegte Gemeinschaftsanlagen.
Längst haben nicht mehr nur Großstadtfriedhöfe spezielle Areale für Baumbestattungen oder für gärtnerisch betreute Gemeinschaftsanlagen. Meist für Urnen, gelegentlich auch für Erdbestattungen gibt es Rosen- oder Staudengärten, Apfelwiesen und eigenständige kleine Parks und Gärten mit jahreszeitlich passend bepflanzten Beeten. Es gibt auch Partner-Grabstellen oder Erinnerungsgärten für Frühchen. Einige sind mit künstlerischem Anspruch gestaltet, andere verstehen sich zugleich als Landschaftspflege oder sind im Sinne des Naturschutzes angelegt.
Ihr Großer Vorteil gegenüber der Bestattung in der Natur: Häufig können individuelle Grabmale gesetzt werden, zumindest aber gibt es Gedenkstehlen für die gesamte Anlage – und beim Besuch profitieren Sie von der guten Erreichbarkeit und der Infrastruktur des Friedhofs.
Sabine Fett
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Der Tod eines nahestehenden Menschen gehört zu den ergreifendsten Erfahrungen im Leben eines Kindes. Wie kann man einem Kind in solch einer Situation begegnen? Mit welchen Worten den Tod erklären? Eine Hilfestellung, wie man Kinder unterstützen kann.
Was machen die da mit dem Opa? Wo geht Opa denn nun hin? Und wieso kann Opa mir denn keine Geschichte mehr vorlesen? Kindern fällt es manchmal sehr schwer, die „Welt der Großen“ nachzuvollziehen. So einschneidende Veränderungen wie der Verlust des geliebten Großvaters können viele Fragen aufwerfen und die Erwachsenen vor die Herausforderung stellen, Antworten finden zu müssen.
Das Verständnis vom Tod – eine Frage des Alters
Zunächst ist es wichtig, sich klar zu machen, dass Kinder Tod und Trauer anders erleben als Erwachsene. Je nach Altersstufe gehen sie sehr unterschiedlich damit um – was zuweilen verunsichern und irritieren kann. Damit stellt sich natürlich die Frage: Ab welchem Alter kann ein Kind denn überhaupt begreifen, dass das Leben endlich ist?
Hierauf gibt es keine allgemeingültige Antwort. Allerdings lassen sich folgende Zeitmarker ausmachen – natürlich immer in Abhängigkeit vom individuellen Entwicklungstand des Kindes: Bis etwa drei Jahre haben Kinder noch gar kein Verständnis davon, was der Tod bedeutet. Ab dem späten Kindergarten- und frühen Vorschulalter beginnt meist ein natürliches Interesse am Tod und die Kinder fangen an, eine Vorstellung davon zu entwickeln. Allerdings werden Tod und Schlaf hier meist noch gleichgesetzt, was häufig mit dem Glauben einhergeht, dass der Tod zwar existiert, sie selbst und die engsten Bezugspersonen jedoch nicht davon betroffen sind. Erst ab dem (fortgeschrittenen) Grundschulalter entwickeln Kinder ein Verständnis für den Tod und können dann z. B. auch verschiedene Todesursachen oder ihre eigenen Vorstellungen vom Tod benennen.
Den Tod erklären
Grundsätzlich gilt: Kinder brauchen klare Informationen und haben das Recht, zu erfahren, was wirklich geschehen ist. Sie haben ein beeindruckendes Gespür dafür, wann Erwachsene ihnen etwas verheimlichen oder unzureichende Antworten geben – selbst wenn sie es noch gar nicht so benennen können. Das Alter von etwa vier bis sechs Jahren ist eine günstige Zeit, sich dem Thema zu nähern: Ein Kinderbuch wie „Was ist das, fragt der Frosch“ oder „Leb wohl, lieber Dachs“ sind mögliche Herangehensweisen, den Tod zur Sprache zu bringen. Hilfreich ist aber auch der Vergleich mit den vergehenden Jahreszeiten von Frühjahr bis Winter oder die nicht mehr gegebenen Körperfunktionen (z. B. Herzschlag, Atmung oder Motorik). Geeignete Momente, um Kindern den Tod zu erklären sind zudem eine selbst gestaltete Beerdigung eines gefundenen toten Tieres oder auch des eigenen Haustieres. Wenn dies kind- und altersgerecht erfolgt, macht es den Kindern auch keine Angst.
Beschönigungen oder Umschreibungen wie „Der Opa ist eingeschlafen“ oder „Er ist von uns gegangen“ sollten Sie vermeiden, da sie ganz leicht missverstanden werden können. Stattdessen sollten Sie ankündigen, dass Sie etwas sehr Trauriges zu sagen haben und kurz und knapp erklären: „Dein Opa Helmut ist tot. Er kann Dir keine Geschichten mehr vorlesen.“ So eine Botschaft übermitteln Sie einem Kind am besten an einem Ort und in einer Situation, in der Sie ungestört sind. Mit kurzen, klaren Aussagen erklären Sie den Tod: „Tot sein bedeutet, dass Opas Herz nicht mehr schlägt und er auch nicht mehr atmet. Opa bewegt sich auch nicht mehr, wenn du ihn berührst.“
Je nachdem wie das Kind reagiert sollten Sie nach einer kurzen Pause mit wenigen Worten auch mitteilen, wie es Ihnen selbst mit dem Verlust geht und vor allem was Sie dabei fühlen: „Ich bin sehr sehr traurig darüber, dass Opa gestorben ist und ich habe deshalb auch schon geweint.“ Betroffenheit, Traurigkeit oder eine Aussage wie „Ich selbst kann es noch gar nicht glauben“ oder „Ich werde Opa Helmut sehr vermissen“ dürfen und sollen Kinder erfahren.
Für den einen oder anderen mag das alles ungewohnt klingen. Doch Kinder können viel besser mit klaren und wahren Worten umgehen, als vielfach angenommen. Es schadet ihnen viel eher, wenn sie herausfinden, dass Erwachsene Ihnen gegenüber versuchen, die Wirklichkeit zu verschleiern oder zu verbergen. Natürlich macht der Verlust des Opas einem Kind oftmals Angst. Es dann noch spüren zu lassen, dass Sie ihm nicht die Wahrheit erzählen, lässt es im schlimmsten Fall noch ängstlicher und unsicherer werden.
Die Trauer kommt in Wellen
Ein plötzlicher Wechsel von Traurigkeit zu Aktivität, Spiel und Spaß. Sprunghaftigkeit und wechselnde Gefühlslagen – all das ist denkbar. Kinder trauern nicht in Phasen, sondern in Wellen. Sie brauchen immer mal wieder Ablenkung von ihren verschiedenen Trauergefühlen und verhalten sich völlig normal, wenn sie sich ambivalent zeigen.
Für Erwachsene kann dies irritierend sein und manchmal auch so wirken, als sei der Tod des Opas bereits gut verarbeitet oder als würde das Kind gar nicht trauern. Damit lassen Sie sich schnell täuschen. Wichtig ist, einem Kind seinen Freiraum zu lassen und es nicht dafür zu kritisieren, wie es sich nach außen hin verhält.
„Aktive“ Trauer-Rituale
Schwarz gekleidete Menschen, ernste Gesichter, düstere Stimmung. Und die Frage: „Möchtest Du Dich noch einmal von Deinem Opa verabschieden?“ Dies ist insbesondere für jüngere Kinder viel zu abstrakt. Zudem kann es stark verunsichern und ein Gefühl von Hilflosigkeit auslösen. Deshalb ist gerade für Kinder wichtig, dass sie früh mit einbezogen werden, etwas aktiv tun dürfen und an Trauer-Ritualen teilhaben:
Auf den Besuch in der Kirche oder Abschiedshalle sollten Kinder unbedingt vorbereitet werden. Dabei ist es sinnvoll, sich den entsprechenden Ort zuvor anzusehen und zu klären, wie die Trauerfeierlichkeiten ablaufen werden. Was wird dort geschehen? Wer wird dort sprechen und wer sitzt bei wem? Zudem ist es notwendig, dass das Kind den Ort jederzeit wieder verlassen kann, wenn es das möchte. Außerdem ist es bedeutend, ein Kind von einer Vertrauensperson begleiten zu lassen, die selbst nicht so stark von der Trauer betroffen ist und sich ganz auf die Bedürfnisse des Kindes einlassen kann.
Auch die persönliche Abschiednahme ist für Kinder ein guter Weg, den Tod begreifen zu können. So hilft insbesondere das „Greifen“, also das Berühren des Verstorbenen – solange es aus einem eigenen Impuls entsteht. Manche Kinder wissen nicht, ob sie den Verstorbenen überhaupt anfassen können. Sie sollten unbedingt dazu ermutigt werden, das tun zu dürfen. Wertvoll ist es auch, etwas Persönliches mit in den Sarg oder zur aufgebarten Urne legen zu können: beispielsweise ein selbstgemaltes Bild, ein gebasteltes Geschenk, ein kleiner Brief oder eine eigens gepflückte Blume.
Viele „aktive“ Trauer-Rituale können auch zu Hause stattfinden. Sie können zum Beispiel gemeinsam eine Kerze in Gedenken an den verstorbenen Opa entzünden, Opas Lieblingskuchen backen, Fotos in ein Album kleben oder Erinnerungsstücke in einer kleinen Kiste sammeln, die das Kind jederzeit wieder hervorholen kann, wenn ihm danach ist. Seien Sie hier ruhig kreativ und offen – im besten Fall entwickelt das Kind auch eigene Ideen.
Unterstützung und Hilfe
Trauergefühle sind Ausdruck einer seelischen Verletzung und eine normale Reaktion auf den Verlust eines geliebten Menschen. Insbesondere Kindern sollten Sie das Gefühl geben, dass es normal und völlig in Ordnung ist, wenn sie traurig sind. Neben einem stabilen sozialen Umfeld, das Sicherheit und Geborgenheit vermittelt, sollten Sie immer wieder aktiv werden: gemeinsame Ausflüge, Spaziergänge in der Natur, Spielen bei Freunden oder Unternehmungen mit Verwandten. Aktivitäten tun Kindern gut und schaffen zudem die zeitweise notwendige Distanz zum Trauerort – der meist das Zuhause ist.
Manchmal ist es erforderlich, professionelle Hilfe hinzuzuziehen. Gerade wenn es sich um einen plötzlichen Todesfall, um dramatische Todesumstände oder um eine angespannte familiäre Situation handelt, ist dies dringend zu empfehlen. Genauso sollten anhaltende oder sogar zunehmende Symptome wie z. B. deutliche Verhaltensänderung, Verlust der Lebensfreude oder sozialer Rückzug immer als mögliche Warnzeichen ernstgenommen werden, dass das Kind unter der gegebenen Situation leidet.
Auch für Erziehungsberechtigte kann es sinnvoll sein, sich fachlichen Rat zu holen oder sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Der Kinder- oder Hausarzt wie auch der Bestatter des Vertrauens vermitteln entsprechende Stellen und regionale Hospizvereine sowie Hilfsorganisationen bieten häufig auch nicht-therapeutische Trauergruppen oder Trauerbegleitung speziell für Kinder oder trauernde Familien an.
Kinder können einen Verlust und die damit verbundene Trauer meist gut verarbeiten, wenn Sie ihnen empathisch und liebevoll begegnen, sie kindgerecht begleiten und ihnen Hilfe anbieten. Auch in der Trauer gehen sie ihre ganz eigenen Wege – vorausgesetzt wir lassen sie und schenken Ihnen ausreichend Aufmerksamkeit, Verständnis, Geduld und Zeit. Zudem haben sie – im Gegensatz zu den meisten Erwachsenen – häufig ein viel feineres Gefühl dafür, zu erkennen, was gut für sie ist und was nicht. Darin können und sollten wir viel von ihnen lernen.
Stephanie Tamm
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Quellen:
www.novitas-bkk.de/kinderseeleinnot/
www.oliverjunker.de
www.kindertrauer.info
www.kindertrauer-akademie.de
Der letzte Atemzug, das sanfte Entschlafen, die Abberufung durch Gott – Menschen sind einfallsreich darin, über den Tod und das Sterben zu reden, ohne die entscheidenden Worte in den Mund zu nehmen. Wie äußert sich das? Der Versuch einer Annäherung. <
p>Eigentlich führen wir den Tod und das Sterben ja dauernd im Munde: Wir schlagen Zeit tot, der eine Krimi ist sterbenslangweilig, bei dem anderen lachen wir uns tot, einen Blick auf das Passfoto im Führerschein gibt es nur über unsere Leiche – und am Ende des Tages hängt sich dann noch unser Computer auf.
Und dann plötzlich: Ein Bekannter ist unheilbar krank. Eine junge Kollegin hatte einen schweren Unfall. Ein kleines Kind aus der Nachbarschaft ist beim Spielen verunglückt. Wir haben das Bedürfnis, uns mit anderen darüber auszutauschen. „Er liegt im Sterben“. „Sie ist tot“. Es kommt uns einfach nicht über die Lippen. Es klingt hart und endgültig und führt uns unsere Hilflosigkeit vor Augen: Warum er oder sie? Warum jetzt? Warum so früh?
Tot-schweigen ist keine Lösung.
Wir haben drei Optionen. Eigentlich nur zwei, denn Tot-schweigen gilt nicht. Wir müssen reden! Wir können die Sache also umschreiben und verschleiern, um ihr nicht ins Auge blicken zu müssen. Er hat es bald geschafft und wird von seinem Leiden erlöst sein. Sie konnte nicht gerettet werden und ist ihren Verletzungen erlegen, das Kinderlachen ist verstummt. Poetischer dann noch die Traueranzeigen, Nachrufe oder Kondolenzen: Da sind Lebenswege oder Reisen zu Ende gegangen und Blumen verblüht. Ein Mensch ist entschlafen, sein Herz schlägt nicht mehr, das Auge sieht nicht mehr und der letzte Atemzug oder Seufzer ist getan. Da hat Gott jemanden zu sich gerufen, oder in leicht militärischer Abwandlung abberufen.
Verschleiern oder die Stirn bieten?
Reine Selbsttäuschungen. Menschen, die einschlafen, wachen wieder auf. Nach dem Ende einer Reise folgen weitere Reisen und ein Lachen, das verstummt, kann schon kurz darauf wieder erklingen. Der Tod aber ist endgültig. Es gibt kein Zurück. Und vor allem: Es kann jeden treffen, auch in unserem noch engeren Umfeld, auch uns selbst. Die Angst genau davor ist es vielleicht auch, die uns neben dem Versuch, etwas Tröstliches oder zumindest eine Erklärung zu finden, zu Euphemismen greifen lässt.
Die zweite verbleibende Option, Schmerz und Angst zu begegnen folgt dem Motto „Angriff ist die beste Verteidigung“: Da wird dann verreckt, krepiert und abgenippelt; da beißen nicht nur Gärtner ins Gras, Köche und andere geben den Löffel ab. Es gibt ganze Hitlisten mit derartigen Formulierungen. Wir sollten nicht den Stab über Menschen brechen, die sich derartig äußern, ein jeder muss seinen Weg finden. Eines jedoch sollten wir bedenken: Das eigentliche Problem lösen wir damit nicht. Wir müssen lernen mit dem Tod zu leben, und wenn wir Trauer und Ängste wirklich überwinden wollen, sollten wir die Dinge beim Namen nennen.
Genau aus diesem Grund sind übrigens Rettungs- oder Sicherheitskräfte angehalten, nicht zu beschönigen oder zu umschreiben, wenn sie Menschen über den Tod eines Angehörigen informieren.
Sabine Fett
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Schon die Alten Griechen und Römer kannten entsprechende Bräuche. Christen und Juden, Arm und Reich pflegten sie weiter: Ist ein Todesfall zu beklagen, finden sich die Trauernden zu einem gemeinsamen Mahl zusammen. Aus ganz unterschiedlichen Gründen.
Ein Trauerfall zehrt an den Kräften der nächsten Angehörigen. Psychisch, aber auch rein körperlich. Durch die vorangegangene Pflege des Sterbenden. Durch Appetitlosigkeit oder rituelles Fasten nach dem Verlust eines geliebten Menschen. Durch die veränderte Lebenssituation oder ganz konkret die Vorbereitung des Begräbnisses.
So war es lange vielerorts Brauch, dass nach Ablauf einer gebotenen Schonfrist Nachbarn und Bekannte ins Trauerhaus kamen, um der Familie Stärkung zu bringen. Speisen und Getränke, die ältere Wörterbücher als Trostmahl oder Trosttrunk verzeichnen.
Gemeinschaftliches Kräftesammeln
Etwas anders stehen die Vorzeichen beim sogenannten „Leichenschmaus“, dem gemeinsamen Mahl im Anschluss an Trauerfeier und Beisetzung. Die Hinterbliebenen laden hierzu in der Regel die Familie sowie enge Freunde des Verblichenen ein. Die dringendsten organisatorischen und auch repräsentativen Pflichten sind vollbracht, die Anspannung fällt ab. In gelockerter Atmosphäre erinnert man sich an zurückliegende Momente und geht zugleich erste Schritte zurück in den Alltag.
Das Wort „Leichenschmaus“ gilt dabei heute vielen als ebenso abschreckend wie die Redensart der „schönen Leich“. Heute sprechen wir hochdeutsch vom „Trauerkaffee“ oder „Trauermahl“. Wie bei vielen Bräuchen, die in unterschiedlichen Gegenden sehr unterschiedlich gelebt werden, haben sich nebenher allerdings auch zahlreiche regionale Bezeichnungen gehalten: So verzeichnet der Wikipedia-Artikel unter anderem „Flannerts“, „Leidessen“, „Leichenmahl“, „Raue“, „Trauerbrot“ und „Tröster“; „Reuessen“, „Leichenims“ und „Kremess“.
Zurück ins Leben
Auch wenn das Essen inzwischen meist in Restaurants oder Cafés eingenommen wird, verbietet sich eine Teilnahme ohne explizite Einladung, die in der Regel mit der Einladung zur Trauerfeier erfolgt. Die geschlossene Gesellschaft bietet der Familie einen Schutzraum, auch finanziell.
War es in früheren Zeiten nicht unüblich, den Gästen bessere Speisen zu servieren, als man sich allgemein selbst leistete, werden heute je nach Tages- und Jahreszeit meist einfache Suppen oder Blechkuchen gereicht. Im Mittelpunkt steht nicht das opulente Mahl, sondern das Miteinander. Vergessen wir nicht, dass der Leichenschmaus heute, da viele von uns zu Arbeitsnomaden geworden sind, zu den wenigen Gelegenheiten gehört, noch einmal die ganze Familie zusammenzubringen.
Sabine Fett
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Die Menschen haben heute bei der Gestaltung von feierlichen Abschiedszeremonien größtmögliche Freiheit, weil strenge kulturelle und religiöse Regeln immer mehr verschwinden. Nichtsdestotrotz sind Trauerrituale an sich weiterhin von großer Bedeutung. <
p>Bei Trauerritualen denken viele Menschen heute an vergangene Zeiten, als die Trauer um einen Verstorbenen noch eine viel größere Öffentlichkeit und allgemeine Akzeptanz besaß. Das moderne Leben hat die Trauer mehr und mehr aus dem Alltag verdrängt. Trauernde fühlen sich dadurch vielfach mit ihren Gefühlen allein gelassen. Und Freunde und Bekannte sind zunehmend unsicher, wie sie Trauernden begegnen sollen. Auch wenn der Tod in der modernen Gesellschaft keine große Rolle spielt, so ist er doch stets präsent. Ob voraussehbar oder unerwartet, der Verlust eines nahestehenden Menschen kommt für die Betroffenen fast immer unvorbereitet.
Dann können Trauerrituale den unmittelbaren Angehörigen und dem Freundes- und Bekanntenkreis helfen, den Verlust zu verarbeiten und Perspektiven für das weitere Leben zu finden. Der ritualisierte Abschied von einem Verstorbenen unterstützt sie dabei, das Unabänderliche zu begreifen und zu akzeptieren. In diesem Rahmen sind das Weinen und viele andere Gefühle der Trauer zugelassen. Außerdem können einige festgelegte Regeln bei der Anteilnahme und dem Kondolieren allen Beteiligten die gewünschte Sicherheit für das angemessene Verhalten geben. Denn für Trauernde und Trauergäste ist der Abschied von einem Verstorbenen immer auch eine Art Ausnahmezustand, der die Endlichkeit des Lebens offenbart.
Dabei ist es keineswegs so, dass die überlieferten Trauerrituale völlig vergessen wurden, sie haben sich im Laufe der Zeit nur immer wieder verändert und den jeweils aktuellen Bedürfnissen und Lebensumständen der Menschen angepasst. „Wie ein Ritual durchgeführt wird, wer sich daran beteiligt oder wie es wirkt, ändert sich von Mal zu Mal. Nur selten werden sie völlig neu erfunden, wohl aber werden sie immer wieder angepasst“, stellt Prof. Axel Michaels im Themenheft „Rituale“ von Spektrum der Wissenschaft fest.
So zeigt sich heute bei vielen Trauerfeiern, wie sich die Menschen für ihre Trauer und den Abschied Freiräume für individuelle Gestaltungen suchen. Dann spielt die Kleidung zwar immer noch eine Rolle, aber sie muss nicht unbedingt schwarz sein. Und die Musikauswahl besteht nicht aus typischen Trauerkompositionen, sondern den Lieblingstiteln des Verstorbenen. Diese Trauermusik kann dann auch beschwingt und fröhlich sein. Zu nennen sind außerdem unterschiedliche Angebote von Trauerbegleitungen und Gesprächskreisen als Alternativen für Rituale, die als nicht mehr zeitgemäß empfunden werden. Eine entscheidende Rolle bei dieser Entwicklung spielt auch das Internet, das wie in vielen anderen Lebensbereichen neue Möglichkeiten für eine konstruktive Trauerarbeit geschaffen hat.
Mit Blick auf die durchaus wandlungsreiche Kulturgeschichte der Trauerrituale bedeuten die Umbrüche von heute also lediglich die Anpassung an die Zeichen und Möglichkeiten der Zeit. Im Kern geht es nach wie vor darum, den Verlust eines nahestehenden Menschen zu verarbeiten und den Tod als Teil des Lebens zu akzeptieren.
Karsten Mohr
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Für eine Organspende sind lebenserhaltende Maßnahmen in vielen Fällen unerlässlich – doch dies kann einen großen Zwiespalt für Mediziner und Angehörige bedeuten. Deshalb ist es sinnvoll, die eigene Patientenverfügung rechtzeitig genau zu überprüfen. <
p>Die meisten Menschen lehnen quälende lebensverlängernde Maßnahmen ab. Um ein schmerzvolles Siechtum auszuschließen, werden daher immer häufiger Patientenverfügungen aufgesetzt, in denen unter bestimmten Voraussetzungen der persönliche Verzicht auf Wiederbelebungsversuche und intensivmedizinische Behandlungen erklärt wird. Gleichzeitig denken heute viele Menschen über eine Organspende nach ihrem Tod nach.
Eine solche gut gemeinte Kombination von letzten Verfügungen stellt die behandelnden Ärzte im Ernstfall allerdings vor einige Probleme, die vor allem durch die zu Recht strengen Vorschriften bei der Organspende entstehen. Die Verwendung transplantationsfähiger Organe ist nämlich nur dann möglich, wenn zwei Ärzte unabhängig voneinander den Hirntod festgestellt haben und die übrigen Körperfunktionen bis zur Entnahme der Spenderorgane durch eine unter Umständen länger andauernde intensivmedizinische Behandlung erhalten bleiben.
Diese Behandlung wird sehr häufig routinemäßig als erste Hilfe im Notfall eingeleitet, bevor die Patientenverfügung überhaupt eingesehen werden kann. Nun gilt es also für Ärzte, Betreuer oder Angehörige zu entscheiden, welche der Verfügungen den Vorrang bekommt. Soll die Behandlung auf der Intensivstation aufgrund der Patientenverfügung abgebrochen werden oder soll sie fortgesetzt werden, um die Organe für eine Transplantation zu erhalten?
Zur Entschärfung dieser rechtlichen und ethischen Zwangslage empfiehlt nun ein Arbeitskreis der Bundesärztekammer, entsprechende Erklärungen in die Patientenverfügung mit aufzunehmen. Demnach sollte dann die Behandlung fortgesetzt werden, wenn die Ärzte sicher sind, dass der Hirntod bereits eingetreten ist. In diesem Fall würde praktisch nach dem medizinischen Tod dem Wunsch der Organspende entsprochen.
Weiterführende Informationen zu diesen wichtigen Themen sind auf den Internetseiten des Bundesjustizministeriums und des Bundesgesundheitsministeriums zu finden.
Karsten Mohr
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Obwohl das moderne Leben auf das Jetzt fixiert ist und den Tod weitgehend aus dem Alltag des Einzelnen verdrängt, ist er doch in den Medien ständig präsent. Theater, Film und Fernsehen machen den Tod zum Unterhaltungsthema – ist das Fluch oder Segen?
Kaum eine Nachrichtensendung, in der nicht von lebensbedrohenden und tödlichen Ereignissen berichtet wird, kaum ein Thriller, dessen Handlung nicht um einen oder mehrere Todesfälle kreist. Der mediale Tod ist heute wesentlicher Bestandteil der Unterhaltung. Das ist allerdings gar nicht so neu. Schon in der Antike spielte die Tragödie mit dem Tod als dramaturgischer Zuspitzung einer Handlung. Verändert hat sich gegenüber früher aber, dass der Tod heute fast komplett aus dem alltäglichen Leben verdrängt wurde und dafür nur noch in den Medien stattfindet.
Vielfach erscheint er dann unpersönlich und meistens tritt das Lebensende durch Gewalteinwirkung, Kriege, Naturkatastrophen oder Krankheiten ein. Dadurch erregt er zwar die Aufmerksamkeit und das Interesse, er hält sich aber von der individuellen Lebenswirklichkeit der Zuschauer angenehm fern. Sie erleben den Tod stets als das Schicksal der anderen und immer stärker als eine nur abstrakte Bedrohung, die sie eigentlich gar nicht persönlich betreffen kann.
Die Bedeutung des Todes als dramaturgisches Mittel geht sogar noch weiter: Häufig ist er nicht nur das Problem, sondern auch der Ausgangspunkt für eine Argumentation oder eine Handlung, der die Zuschauer fasziniert folgen. Er markiert also nicht das Ende, sondern den Beginn einer zumeist fesselnden und spannenden Unterhaltung, mit der die Menschen allzu gerne vom Alltag abschalten.
Auf der Strecke bleibt dabei die persönliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Denn der alltägliche Tod durch Alter oder Krankheit, der Vorgang des Sterbens, das natürliche Ende eines Lebens werden immer mehr ausgeblendet. Die Menschen von heute stehen daher sowohl einem Pflegefall als auch dem Sterbe- und Todesfall weitgehend unvorbereitet und vielfach hilflos gegenüber.
Der offene Umgang mit dem Tod und die Einsicht, dass er ein wesentlicher Bestandteil des Lebens ist, können demgegenüber vielen Menschen helfen, das eigene Lebensende oder das von Angehörigen erträglicher und würdevoller zu erleben. Tatsächlich scheint inzwischen ein Punkt des Umdenkens erreicht zu sein, denn auch die Medien räumen Themen wie Hospizbewegung, Sterbebegleitung und Palliativmedizin mittlerweile immer mehr Verständnis und Raum ein.
Karsten Mohr
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Im Wandel der Bestattungskultur entscheiden sich immer mehr Menschen für die Einäscherung des Sarges in einem Krematorium. Ein wichtiger Grund dafür sind die vielfältigen alternativen Beisetzungsmöglichkeiten, die sich durch die Kremierung ergeben.
>Doch im Gegensatz zu unseren Nachbarländern wie der Schweiz, den Niederlanden oder Tschechien ist es in Deutschland bisher nicht erlaubt, die Asche mit nach Hause zu nehmen oder selbst zu verstreuen. Dahinter steht der sogenannte „Friedhofszwang“, der bestimmt, dass sowohl der Leichnam im Sarg als auch die Asche in der Urne zeitnah auf dem Friedhof beigesetzt werden müssen. Bei der Urnenbeisetzung haben sich zwei Ausnahmeregelungen durchgesetzt: die Seebestattung in speziellen Gebieten auf der Nord- oder Ostsee und die Baumbestattung in ausgewiesenen Waldgebieten.
Bremen setzt sich gegen das Bestattungsrecht durch
Durch eine Gesetzesänderung des städtischen Senats kann die Asche der Verstorbenen nun auch außerhalb Friedhöfe in Bremen verstreut werden. Beispielsweise auf ausgewiesenen öffentlichen Flächen oder sogar auf Privatgrundstücken.
Voraussetzung ist eine schriftliche Einwilligung des Verstorbenen, die er zu Lebzeiten hinterlegt hat. Außerdem muss eine Person bestimmt worden sein, die sich um die gewünschte Beisetzung seiner Asche kümmert. Auch ist bei der Verstreuung der Asche darauf zu achten, dass Nachbargrundstücke nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt werden.
Gegner des Friedhofszwangs atmen bei dieser Reform des Bestattungsrechts auf, denn die Angehörigen haben dadurch mehr Zeit für den Abschied und können mit dem Verstreuen der Asche ihr Recht auf freie Entfaltung wahrnehmen.
Andere stehen dieser Entwicklung sehr kritisch gegenüber: Es gebe keine Kontrolle, ob würdevoll mit der Asche umgegangen werde, und durch die Aufbewahrung im Haus fehle den übrigen Hinterbliebenen ein Ort zum Trauern, so die Argumente.
Wie viele Städte sich Bremen als Vorbild nehmen, ist noch ungewiss. Sicher ist aber, dass das Thema Friedhofszwang in den kommenden Jahren weiterhin kontrovers diskutiert wird.
Ramona Peglow
Quellen:
ksta.de, n-tv.de, radiobremen.de
Frankfurter Straße 40, 53840 Troisdorf, Deutschland
Freiheitsstraße 1G, 53842 Troisdorf, Deutschland
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